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Jetzt folgt das Jahr 1948!

Die Absprache die mit anderen angeschlossenen Siedlungen erfolgt ist, sind wir uns dann schnell einig geworden. Die Mitgliedschaft im "Deutschen Siedlerbund" wurde gekündigt und es wurde der Siedler Bund Braunschweig ins Leben gerufen. Die Siedlervereine Rühme, Rüningen und ein Ort bei Helmstedt schlossen sich uns an, so dass wir ungefähr 1000 Mitglieder waren. Nach kurzer Zeit kündigten die auswärtigen Vereine ihre Mitgliedschaft und nur die Siedler Rühme haben die Zeitungen erhalten. Die Vereinszeitungen wurden von den Mitgliedern von Rühme natürlich bezahlt. Die Zeitungen die für die Mitglieder in Lehndorf wurden aus den Vereinsbeiträgen bezahlt, wie es heute noch im Verein gehandhabt wird.

 

Der neue Vorstand setzte sich 1948....

aus folgenden Siedlern zusammen:

1. Vorsitzende Heinrich Dürheide

Stellvertreter für West Fritz Göhe

Stellvertreter Ost Erich Isensee

Hauptkassierer A. Amelung

Geschäftsführer Hans Breimeier

Schriftführer Henry Albert

und die Straßenkassierer will ich hier nicht alle nennen.

Die Vereinsbeiträge hatten wir jetzt für uns und so wurden für den Gartenbau der Mitglieder des Vereins eigene Geräte angeschafft. Die angeschafften Gartengeräte wurden dann an die Mitglieder gegen eine geringe Gebühr ausgeliehen.

Der damalige Vorstand wollte die Vereinspapiere ordnen, vom Bund und Verband. Da kam es zum Eklat. Keiner will sie gehabt haben und somit ist die Sache mit dem Archivbericht schwierig zu schreiben.

Die Schuld bekam der Siedlerfreund Hans Breimeier, obwohl man sie nicht nachweisen konnte. Meine Meinung ist, dass durch das schlechte Aufbewahren der Unterlagen vom Maiseinkauf, die Defizite entstanden sind. Der Siedlerfreund Breimeier wurde des öfteren auf diese Vorfälle angegriffen. Daraufhin nahm er den Hut und trat aus dem Vorstand zurück. Der  Siedlerfreund Breimeier ist dann passives Mitglied geworden.

Die Mitglieder wurden von dieser Zeit an wieder geschult, vor allem mussten wir Siedler suchen, die sich im Baumschnitt auskannten. Die Siedlerfreundin Emma Preuß hatte einige Erfahrung aus den Verkauf von Düngemittel erlernt und so konnte sie den Mitgliedern einiges lehren.

Die Siedler schafften sich Obstbäume, Zierbäume, Tannen und Rasen an.

Die schlechte Zeit war fast vorbei und so bemühte sich der Verein nacheinander Handrasenmäher, Astscheren, Handkarren und 2 Leitern anzuschaffen. Die Leitern wären 4-teilig mit 7 Sprossen und haben eine Länge beim Ausziehen von ca. 10 Metern. Diese Leitern und Geräte wurden von ersparten Mitgliederbeiträgen angeschafft. Die ersten Leitern waren aus Holz, die später gekauften Leitern aus Aluminium. Die Holzleitern waren sehr schwer und ließen sich auch schwer handhaben. Die Holzleitern wie schon erwähnt, wurden später durch Aluminiumleitern ausgetauscht.

Der Siedlerverein kaufte auch eine fahrbare Spritze mit 100 Liter Fassungsvermögen, die von Hand bedient werden mußte. Die Siedler die die Spritze bedienten, hatten viel zu tun und waren am Abend wie gerädert. Das Spritzen der Bäume mußte von den Siedlern bezahlt werden. Besonders ist der Siedlerfreund Heinrich Seitz, Otto Schulze und Fritz Paper zu erwähnen. Es halfen 3 bis 4 Siedler auch noch beim Spritzen, aber an diese Namen der Siedler kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Der Verein schaffte auch einige Handheckenscheren an. Die konnten sich die Mitglieder des Siedlervereins gegen Entgeld ausleihen.Der Siedlerverein schulte einige Siedlerfreunde in Baum- und Heckenschnitt. Nachdem sie dieses gelehrnt hatten konnten sich ältere Mitglieder melden und von diesen gelehrten Helfern ihre Bäume und Hecken schneiden lassen. Es versteht sich von selbst, dass diese bezahlt werden müssen.

Der Verein hatte auch mehrere Rückenspritzen gekauft, die sich die Mitglieder ausleihen konnten. Das Spritzmittel welches verwendet wurde stellte der Verein, diese wurde vom Verein bezahlt.

Die Zeit der Motorisierung ließ auch im Siedlerverein nicht lange auf sich warten. Der Vorstand kaufte dann den 1. elektrischen Rasenmäher. Dazu entstand im Vorstand eine erregte Debatte, doch der Siedlerfreund Fritz Göhe ließ nicht locker und so wurde gegen ein paar Gegenstimmen der 1. elektrische Rasenmäher angeschafft.Die Verleihung des ersten elektrischen Rasenmähers verlief nicht im Sinne des Vereins, zu dem Rasenmäher wurde auch ein Kabel von 40 m mit verliehen. Das nach einer Saison in vielen Einzelteilen zerschnitten war. Den Mitgliedern wurde dann mittgeteilt das der Rasenmäher nicht mehr mit Verlängerungskabel verliehen wird.Die Mitglieder mussten sich selber ein Verlängerungskabel kaufen, wenn sie mit dem ausgeliehenen Rasenmäher mähen wollten.

Das Ausleihen des Rasenmähers kostet 0,50 DM. Das wird heute auch noch so gehandhabt. Die Preise für das Ausleihen haben sich geringfügig gesteigert. Der Verein schaffte zur gleichen Zeit die erste elektrische Heckenschere an, diese Schere wurde nicht an Mitglieder verliehen. Das Schneiden der Hecken wurde von einem Siedler durchgeführt, der vom Verein dazu befugt war. Die Mitglieder mussten für das Schneiden der Hecke eine geringe Gebühr an den Verein entrichten.

Freiwillige Helfer, die das Schneiden der Hecke bei Mitglieder, ausgeführt hatten wurden vom Verein bezahlt.

Von der Zeit an, wo die fahrbare Motorspritze in den Verein angeschafft wurde, muss ich passen und jemand anderes müsste über die folgenen Jahre berichten.

Es sind im Siedlerverein auch andere Abteilungen entstanden, da wäre zum Beispiel die Frauengruppe zu erwähnen. Die Frauengruppe hat sich aus einem vergrößerten Kaffeekränzchen entwickelt. Die Siedlerfrauen kamen einmal im Monat am Mittwoch im Cafe "Rubeau"- Kaffegarten in der Saarbrückener Straße, später im "Krug zum grünen Kranze" und in der Gaststätte im "Saarland" zusammen. Die Siedlerfrauen haben da, wie so üblich ist, Handarbeiten gemacht. Es wurden Lieder gesungen, wenn jemand ein Gedicht oder einen stubenreinen Witz kannte wurde dieses in der gemütlichen Gesellschaft vorgetragen.

Der erste Rosenmontag wurde in Rubeau-Kaffeegarten gefeiert. Der kassierer Fritz Paper und ich, Fritz Göhe, brachten eine Flasche Likör mit und so wurde es noch eine schöne Feier.

Die Frauengruppe wurden geleitet von der Siedlerfreundin Denkler, Paper, Hoppe, Ewers, Wöller und der Siedlerfreundin Reku als Kassiererin.

Der Vergnügungsausschuß des Vereins hat dann jedes Jahr eine Adventsfeier für die Siedlerfrauen ausgerichtet. Die Geschenke bezahlte der Verein.

Die Männer der Frauen haben sich dann vor der Gaststätte "Fantoni" versammelt und sind dann geschlossen auf der Adventsfeier erschienen.Bei der Adventsfeier wurden dann von den Männer Weihnachtslieder gesungen. Der Weihnachtsmann, der auf einem fahrbaren Schlitten mit einem beleuchteten Weihnachtsbaum saß, wurde dann in den festlich geschmückten Raum gezogen.

Der Siedlerverein hatte zu diesem Anlass Zwergenkostüme angeschafft und die Männer haben dann den Weihnachtsmann begleitet. Das Austeilen der Geschenke wurde mit weihnachtlichen Liedern von den Männern begleitet.

Die danach folgenen Weihnachtsfeiern wurden im "Krug zum grünen Kranze" ausgerichtet.

Die Frauengruppe wurde von der Siedlerfreundin Wöller, vom 1.2.1973 - 25.2.1989 geleitet. Frau Wöller gab die Leitung der Frauengruppe am 25.2.1989 ab. Einige Siedlerfreundinnen dieser Gruppe waren verstorben. Der größte Teil der Siedlerfreundinnen sind aus Altersgründen zum Nachmittagstreff nicht mehr erschienen. Dadurch löste sich die Frauengruppe auf. Die Siedlerfreundin Wöller wurde bei ihrer Verabschiedung aus der Frauengruppe mit der Damenehrennadel am 16.3.1990 bei der Hauptversammlung geehrt.

Von den Vergnügen und sonstigen Veranstaltungen muss in so einem großen Siedlerverein auch erzählt werden. Das 1. Fest muss besonders erwähnt werden! Der Bauernball; der im "Ölper Waldhaus" bei den Gebrüdern Ede im Jahre 1949 stattgefunden hat. Da die Tanzfläche des Saales noch nicht geschliffen war, haben das die 1000  Teilnehmer des Festes mit ihren Stiefelsohlen übernommen.

In den Kriegsjahren haben im " Waldhaus Ölper" Polen gewohnt, die als Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Braunschweig waren. Danach mußten die Räume vom "Waldhaus Ölper" überholt werden.

In der Zeit nach dem Krieg entstand ja auch Nachholbedarf in Sachen Vergnügen von verschiedener Art. Die Siedler hatten ja lange in den Kriegsjahren auf ihr Vergnügen verzichtet. So wurde bei den Vergnügen, die nach dem Krieg im Siedlerverein ausgerichtet wurden von den Teinehmern ausgiebig Gebrauch davon gemacht.

Der damalige Vergnügungsausschuß, Heinrich Seitz, Karl Gerloff und Frau, Fritz Paper und Frau und Fritz Göhe hatten sich dann auch eifrig bemüht. Es wurde jedes Jahr eine Maskerade, immer ein besonderes Motto . Z.B. "Römisches Wagenrennen", "Indische Nächte", "Im Zeichen des Dschinghis Khan", "Auf der Alm gibt`s k`Sünd", "Der Flug zum Mond", "Riesenzirkus Lehndorf" und für jede Maskerade wurde ein dementsprechendes Symbol angefertigtDie Vergnügen im Siedlerverein erlahmten so nach und nach und es lohnte sich nicht mehr, diese Art von Maskeraden zu feiern. Die Feiern wurden abgesetzt, es folgten noch andere Veranstaltungen, z.B. Frühlingsfeste, Herrenabende, Stiftungsfeste, wenn es sein mußte auch Herbstvergnügen.

Das Kinderfest, welches vor dem Zusammenschluss der Lehndorfer Vereine stattgefunden hat, möchte ich besonders erwähnen. Bei diesem Fest haben wir die Kinder aus  verschiedenen Straßenabschnitte eingeladen. Die Eisenbahnwaggons und Lokomotive die wir selber gebastelt hatten hieß Sonderzug Lehndorf. Der Umzug ging dann durch einige Straßen und dann zur Gaststätt "Fantoni", dort gab es Kaffee und Kuchen. Am Abend ging es dann mit einem Lampionumzug nach Hause.

Der Siedlerverein führte auch Busfahrten zur Bundesgartenschau nach Hamburg durch. Ausflüge folgten in den Harz und in den Elm. Jeden Himmelfahrtstag ein anderer Ausflug mit dem Bus oder mit der Bahn.

Ein Vatertagsausflug ist besonders zu erwähnen. Die Fahrt ging vom Saarplatz ab in dn Elm. Zu dieser Zeit fuhren die Braunschweiger Stadtwerke noch mit Bus und Anhänger. Die Männer stiegen in den Vorderwagen und die Frauen kamen in den Anhänger. Dieser wurde aber kurz vorher abgehängt, was keiner von den Teilnehmern merkte. Die Abfahrt erfolgte pünklich ohne Frauen. Der Bus fuhr eine Runde um Lehndorf und holte dann den Anhänger samt Frauen ab. Der Spaß war riesengroß und nun fuhren wir mit den Frauen in den Elm.

Dieser Himmelfahrtstag war ein voller Erfolg!

 

Lehndorf, den 18.7.1998

gez.: Dieter Kühne 

 

 

 * Die Erweiterung der chronologischen Daten erfolgten 2011